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Spannung?


Das dritte Punktspiel der 1. Bundesliga am 14. Mai 2023 in Lünen und Bad Wurzach

Seit der Wiederaufnahme des regulären Spielbetriebs nach der Coronaauszeit herrschen in der höchsten Spielklasse des DMV, so scheint es, klare Verhältnisse. V.a. der Primus aus Hardenberg bei den Herren ist es, der – sichtlich gestärkt und deutlich verjüngt durch die beiden Neuverpflichtungen Sebastian Piekorz und Yannick Müller – seinen strengen Erfolgsanspruch nach der Pandemie mit neuer Vehemenz angemeldet und in der Saison 2022 sogleich mitreißend eingelöst hat: Auf die herrschaftliche Performance bei den Deutschen Meisterschaften in Schriesheim folgte der lang ersehnte zehnte europäische Triumph. Letzteren konnten die Dormagen-Brechtener Damen zwar auch auf grandiose Weise einfahren, in diesem Jahr – im Gegensatz zu den unangefochten dominanten Hardenbergern – aber bislang nicht fortsetzen: Der 1. MGC Göttingen um Matchplay-Europameisterin Jasmin Bothmann und Grand Dame Bianca Zodrow führt nach zwei von vier Spieltagen deutlich mit knapp 20 Punkten. Ein annähernd so klares Bild erzeugt das Sportgeschehen im südlichen Wettbewerb, wo bei den Damen und den Herren der 1. MGC Mainz mit seinen jeweiligen Auswahlen und jeweils zwei Tagessiegen in Führung liegt.


SG Arheilgen

Untrügliche Erwartungen also für das dritte von vier Punktspielen, das am 14. Mai in Lünen (Norden, Miniaturgolf) und Bad Wurzach (Süden, Beton) stattfand? Wenn es so war, dann hielt sich die sportliche Realität jedenfalls nur in Teilen daran.


Walter Erlbruch (BGS Hardenberg-Pötter)

In der Südstaffel stand das Athletinnenschicksal am Wochenende zunächst unter dem Gebot einer unsicheren Meteorologie, nie ließ die Prognose so ganz sicher sein, dass das Wetter halten würde. Eine weitere Unbekannte war die Anlage im Süden Baden-Württembergs – die Betonanlage wurde erst in jüngerer Zeit als Wettkampfplatz eingeführt, sodass die Sportlerinnen und Sportler sich auf keine Vorkenntnis berufen konnten. Unter Umständen liegt auch hierin das Geheimnis der Spielgemeinschaft Oberkochen/Hilzingen/Homburg-Saar, der an diesem Wochenende, getragen vom starken Auftritt ihrer Führungsspielerin Melanie Hammerschmidt (115 Schläge), ein Coup gelang. Bei je zwei gewonnen Runden konnte die SG dank besserer Schlagzahl (375 zu 380) die eiserne Serie der sonst so souveränen Mainzerinnen brechen. Im gleichen Geiste vertagte die SG Arheilgen, Vorjahressiegerin in der Südstaffel, die Herren-Entscheidung durch eine ausgesprochen stabile Tagesperformance auf den finalen Spieltag in Olching. Drei Rundensiege mit drei grünen Mannschaftsrunden (Schnitt < 30 Schläge) und ein Gesamtresultat von 29,4 Schlägen im Mittel bedeuteten nicht nur den Tagessieg vor dem 1. MGC Mainz, sondern auch die Verkürzung des Rückstands auf diesen von acht auf nun lediglich noch drei Zähler. Auf den Rängen drei und vier folgten in Bad Wurzach Homburg-Saar und Künzell, Schlusslicht war der Aufsteiger aus Ludwigshafen.


Susanne Bremicker (MGC Dormagen-Brechten)

Erschlossenes Terrain hingegen war die Miniaturgolfanlage des MGC Dortmund Syburg in Lünen, auf der die Damen und Herren der 1. Bundesliga Staffel Nord gastieren sollten – und was den Bahnen bei guten Außenbedingungen abzuringen möglich ist, zeigte das hochkarätige Personal auf eindrucksvolle Weise: Acht 18er-Runden und sechs Einzelgesamtergebnisse mit blauem Schnitt (< 80 Schläge) standen zum Schluss auf dem Tableau, furios dabei – erneut – der amtierende Deutsche Meister Yannick Müller (Hardenberg) mit 18-19-19-20 = 76 Schlägen. Und dennoch verwies direkt die Auftaktrunde der Herren darauf, dass dieses Punktspiel nicht ohne weiteres die Vorhersehbarkeit der vorhergegangenen haben würde: Der wiedererwachte Niendorfer MC kassierte in der ersten Runde ab, ein Schlag dahinter der Titelverteidiger. Die Runden zwei und drei konnte die Mannschaft des MGC Dormagen-Brechten für sich entscheiden, mit Mannschaftsergebnissen von im Mittelwert knapp über/unter 20 Schlägen führte die Bundesliga höchstes Niveau auf. Erst im letzten Durchgang reklamierten die Pötter aus Hardenberg den Rundensieg und zogen letztlich auch in der Gesamtbilanz sicher, wenn auch nicht so deutlich wie jüngst, auf Platz eins. Hinter den drittplatzierten Niendorfern reihen sich Neheim-Hüsten und Wesel. Die »schlechteste« Herrenequipe hat an diesem Tag einen Mannschaftsschnitt von 21,4 Schlägen.


Alice Kobisch (1. Mainzer MGC)

Bei den Damen griffen die Überraschungen über rundenweise Ausrufezeichen deutlich hinaus: Nicht nur, dass der MGC Dormagen-Brechten den Heimvorteil zu nutzen wusste und einen nach Schlägen (22,1 im Schnitt) souveränen Tagessieg feiern konnte (der zwar den Makel geteilter Punkte trägt) – auf dem punktgleichen zweiten Platz stehen nicht die Dauerrivalinnen aus Göttingen, sondern der MSK Neheim-Hüsten. Vom Betriebsunfall in Runde eins sichtlich alarmiert, streiften die deutsche Meisterin Michaela Krane und ihre Kolleginnen die Samthandschuhe ab und holten in den Durchgängen zwei bis vier acht, sechs und dann wieder acht Punkte. Eine effektvolle Nachzündung, die im Gesamt den zweiten Tagesrang erkämpfte. Nur hinter den mit dem dritten Platz sicher nicht zufriedenen Göttingerinnen endet Wolfsburg auf Platz vier; den glücklosen Damen aus Büttgen bleibt weiter nichts, als die rote Laterne.


SG Oberkochen/Hilzingen/Homburg-Saar

Zum Saisonfinale treten die Nordstaffeln in Herne an, der Süden in Olching. Es geht nicht mehr um alles, aber doch noch um einiges.

Manuel Möhler



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