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Von der einsamen Insel zum Olympiastadion


Am vergangenen Wochenende fand in Berlin unser erstes Juniorteam-Seminar 2023 statt. Mit dabei waren, neben Jugendsekretär Tobias Heintze und Referentin für Engagementförderung Lena Lütt, neun Jugendliche und junge Erwachsene aus dem gesamten Bundesgebiet. Neben einigen langjährigen Mitgliedern des DMJ-Juniorteams waren auch viele neue Gesichter dabei, die sich für den Minigolfsport begeistern und sich einsetzen und engagieren wollen. Thematisch wurde es dieses Mal politisch, weswegen auch die Hauptstadt als Ort des Seminars gewählt wurde. Für die meisten bedeutete dies zwar eine lange Anreise, jedoch bietet Berlin natürlich einige wirklich interessante Sehenswürdigkeiten für junge Menschen.

Nachdem am Freitag alle, wenn auch meist leicht verspätet, angekommen waren, ging es nach der Eröffnung und der Kennenlernrunde zum gemeinsamen Abendessen. Hier wurde auch direkt mit „zwei Wahrheiten und eine Lüge“ das erste Spiel gespielt. Einige Teilnehmer*innen kannten sich zwar bereits im Vorhinein, aber sie waren so kreativ, dass ihnen immer noch etwas einfiel, was niemand in der Runde wusste. Zwischen dem Essen und ein paar Runden UNO-Flip lernten sich die Teilnehmer*innen, die im Alter zwischen 14 und 26 Jahren waren, besser kennen.



Der Samstag startete mit einem Workshop von Shari Kohlmeyer. Shari arbeitet beim Deutschen Bundesjugendring und ist daher Expertin für das Thema Jugendbeteiligung. Da sich der Bundesjugendring nicht nur mit Jugendorganisationen im Sport beschäftigt, sondern mit Jugendbeteiligung in den verschiedensten Situationen, war der Workshop entsprechend vielfältig gestaltet. Zunächst haben die Teilnehmer*innen ihre Erfahrungen mit mehr oder weniger gelungener Beteiligung im und außerhalb des Sports teilen können. Durch den gemeinsamen Austausch wurde klar, dass Jugendbeteiligung viele verschiedene Facetten hat und dass es sehr individuell ist, ob man sich gut oder weniger gut beteiligt fühlt. Nach einem informativen Vortrag über den Bundesjugendring und deren Arbeit zum Thema Jugendbeteiligung, gab es eine sehr spannende Aufgabe für die Teilnehmer*innen: Sie sollten sich vorstellen, dass sie auf einer einsamen Insel ihren eigenen Staat gründen und sollten aufschreiben, was für ein Wahlrecht es wohl auf ihrer Insel geben sollte. Obwohl vorher lange darüber gesprochen wurde, wie wichtig es ist, Jugendliche zu beteiligen, haben die meisten Gruppen das Wahlrecht auf ihrer eigenen Insel auf 16 Jahre gesetzt. Manche Teilnehmer*innen wollten außerdem verpflichtende Kurse zur politischen Bildung oder Volksabstimmungen zur Jugendthemen ab 14 Jahren auf ihrer Insel einführen. Zusammengefasst war allen Gruppen wichtig, dass die Wahlberechtigten verstehen, worüber abgestimmt wird und entsprechend ausgebildet werden, um sich eine eigene Meinung bilden zu können. Außerdem sollten Jugendliche durch Themen, die sie interessieren und direkt betreffen, an die Politik herangeführt werden. Diese Ansätze kann man so auch direkt in den Sport übertragen.



Nach dem erkenntnisreichen Workshop mit Shari und einem leckeren Mittagessen im Hotel ging es für die Gruppe mit der S-Bahn einmal quer durch Berlin zum Olympiastadion. Hier stand eine 90-minütige geführte Tour an. Guide Wiebke erklärte zunächst, wie sich das Stadion aus einer Pferderennbahn heraus entwickelt hat und welchen Zweck die umliegenden Plätze und Bauten hatten. Neben der Historie des Baus wurde auch über Hertha BSC und die besondere Architektur gesprochen. Beeindruckend war natürlich der Blick von der VIP-Loge, auf der zum Beispiel schon Angela Merkel gesessen hat, während sie der Deutschen Nationalelf zugeschaut hat. Aber auch die Tafel mit den Gewinnern der Olympischen Spiele 1936 war wirklich interessant. Damals gab es Disziplinen wie „Städtebau“ und „Lyrische Werke“ bei Olympia. Sieger im „Städtebau“ sind natürlich – wenig überraschend - die Architekten des Olympiastadions selbst geworden. Für viele Teilnehmer*innen war die Führung durch das Stadion ein wahres Highlight. Nach der Führung ging es zu weiteren bekannten Berliner Sehenswürdigkeiten wie dem Reichstag und dem Brandenburger Tor. Anschließend wurde in zwei Gruppen die Stadt erkundet, bevor man sich zum gemeinsamen Burgeressen wieder traf. Zurück im Hotel mit vollgeschlagenem Magen gab es zum Ausklang des Tages einige Runden UNO-Flip.

Der Sonntag startete mit einem Vortrag von Tobias, der nochmal an die Stadionführung anknüpfte und von der Geschichte der Jugendbeteiligung im Sport handelte. In den 1970er Jahren wurde erst so richtig mit der Jugendbeteiligung im Sport gestartet. Passend zu dieser Entwicklung wurde 1973, also vor 50 Jahren, die Deutsche Minigolfjugend gegründet. Anschließend erklärte Lena in einem Vortrag, welche Beteiligungsmöglichkeiten es derzeit im DMV und in der DMJ überhaupt gibt. In der anschließenden Workshop-Phase analysierten die Teilnehmer*innen zunächst den Ist-Zustand der Beteiligung nach verschiedenen Facetten der Jugendbeteiligung und entwickelten anschließend Verbesserungswünsche und Lösungsvorschläge. Zwei dieser Vorschläge wurden gemeinsam so ausgearbeitet, dass sie demnächst durch das Juniorteam dem DMJ-Vorstand vorgestellt werden und anschließend umgesetzt werden sollen. Die Teilnehmer*innen sind sehr zufrieden mit ihren Ansätzen und freuen sich darauf, diese einzubringen und umzusetzen.



Insgesamt war es ein abwechslungsreiches Wochenende, das viele Jugendliche und junge Erwachsene zum Nachdenken angeregt und für die DMJ tolle neue Beteiligungsideen erbracht hat. Das Juniorteam wird in den kommenden Monaten weiterhin online zusammenarbeiten und sich im Herbst zu einem weiteren Präsenzseminar treffen. Außerdem stehen zu den Filzgolfmasters und der DM der Allgemeinen Klasse auch noch Volunteerings an, bei denen das Juniorteam und weitere junge Engagierte gemeinsam einen Livestream auf die Beine stellen werden.

Lena Lütt
Referentin für Engagementförderung

 
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