Interview: U23-Challenge 2018 aus Sicht der Teilnehmer

Am Wochenende des 17./18.03. hat in Celle/Niedersachen die U23 Challenge 2018 stattgefunden. Die beiden deutschen Teams sowie das Mixed-Team Portugal/Deutschland erreichten dabei das Halbfinale, mussten sich am Ende aber dem sehr stark besetzten Team aus Schweden verdient geschlagen geben.




Wir haben mit Maike Haupt (Dormagen-Brechten), Johannes Lieber (BGC Leipzig) und Torsten Schück (DMV-Fachtrainer) über diesen Wettkampf sowie deren Ziele für 2018 gesprochen.

DMV: Hallo Jojo (Johannes Lieber) hallo Maike, Ihr habt an der U23-Challenge in Celle teilgenommen. Könnt Ihr uns zu Beginn dieses Interviews etwas zu Eurem bisherigen Werdegang im Minigolf (Vereine, Erfolge, etc.) berichten?

Jojo: Meine bisherigen Vereine lassen sich ziemlich schnell zusammenfassen. Seit dem ich im März 2011 mit dem Sport angefangen habe, spiele ich für meinen Heimatverein, den 1. BGC Leipzig. Hier habe ich es besonders Volker Spohr, Eva und Michael Töpelt zu verdanken, dass ich heute Nationalspieler bin. Letztes Jahr haben wir mit unserer ersten Mannschaft auch die Liga gewinnen können.
Nach der Deutschen Meisterschaft 2014, wurde ich dann von Rainer Hess in den Jugend-Nationalkader berufen. Seitdem wurde ich 3x Deutscher Vizemeister (davon 1x mit der Jugendmannschaft), 1x Deutscher Meister auf Eternit und 1x Weltmeister mit der Mannschaft. Ende 2016 wurde ich dann in den Herren-Nationalkader übernommen.

Maike: Hallöchen.
Also mein bisheriger Werdegang ist ziemlich überschaubar. Ich habe mit 8 Jahren angefangen Minigolf zu spielen. In meinem damaligen Verein, dem 1. MC Duisburg (heute 1. MGC Rheinhausen) habe ich 2-3 Jahre gespielt. Im Jahr 2010 habe ich meine erste Deutsche Meisterschaft in Berlin Tempelhof gespielt und wurde deutsche Meisterin auf dem System Eternit und in der Kombi Wertung. Mein nachfolgender Verein war der BGV Backumer Tal Herten, in dem ich 5 Jahre war. In diesen 5 Jahren habe ich zwei Weltmeisterschaften und eine Europameisterschaft gespielt. Meine erste Weltmeisterschaft war 2012 in Bad Münder, danach 2014 in Lahti. In beiden Jahren wurden wir mit der Mannschaft erster. In Ostrava 2015 wurde ich Vize Europameisterin im Strokeplay und Europameisterin im Matchplay. Zudem wurde ich deutsche Meisterin in der Kombination wie auch auf dem System Eternit im Jahre 2014 in Wanne-Eickel. Mein derzeitiger Verein ist der MGC Dormagen-Brechten. Dort spiele ich in einer erfolgreichen Damenmannschaft. Zudem wurden wir bei der Weltmeisterschaft 2016 in Bischofshofen Mannschaftsweltmeister. Ich hoffe ich konnte da alles soweit unterbringen.




DMV: Was sind Eure Stärken beim Minigolfen und woran müsst Ihr noch arbeiten?

Jojo:
Meine größte Stärke ist meine Ruhe beim Spielen. Klar rege auch ich mich nach schlechten Schlägen mal auf oder freue mich laut bei Assen, aber grundsätzlich bin ich eher der Typ der sich auf dem Platz von nichts und niemanden aus der Ruhe kriegen lässt. Außerdem bin ich so eine Art "Turniermensch". In den allermeisten Fällen spiele ich im Turnier besser als im Training, da ich die Anspannung liebe, wenn es wichtig wird.
Meine Schwäche ist eindeutig meine Ballkenntnis. Ich kenne und besitze zwar einige Bälle, aber in manchen Situationen bin ich, was das Austrainieren einer Anlage oder das Tüfteln an einer bestimmten Bahn angeht, nicht besonders kompetent. Aber ich gelobe Besserung! :D

Maike:
Persönlich finde ich das meine Stärke bei Minigolf die Teamfähigkeit ist. Ich fühle mich in einem Team wohl und "pushe" die Leute gerne. An meinem Schlag und meiner geistigen Form muss ich noch arbeiten. Ich will wieder in meine alte Form zurück um auch im Damenbereich erfolgreich zu werden!


DMV: Wie war das für Dich, als Du die Einladung von Patrick Bothmann für den U23-Ländervergleichskampf bekommen hast?

Jojo: Ich habe mich natürlich sehr über die Einladung gefreut! Letztes Jahr in Asarum war ich ja auch schon dabei und wusste somit was auf mich zukommt. Dieses Turnier am Anfang der Saison ist schonmal ein guter Gradmesser wo man so steht und außerdem trifft man einige Freunde, die man sonst eher selten sieht.

Maike: Als ich die Einladung von Patrick bekommen habe war ich sehr überrascht, aber gleichzeitig auch total gespannt und aufgeregt, da es meine erste Maßnahme als Dame für die Nationalmannschaft war.

DMV: Die U23-Challenge hat ja dieses Jahr in Celle stattgefunden. Hast Du dort schon mal gespielt bzw. wie haben Dir der Spielort und die Anlage gefallen?

Jojo: In Celle habe ich vor diesem Turnier noch nie gespielt. Ich wusste nicht mal wo Celle liegt. :D
Aber die Anlage hat mir tatsächlich sehr gefallen. Es ist eine von diesen Anlagen, wo es keine Bahn gibt, an der man "hohe" Fehler macht, allerdings kann man ganz schnell Zweien sammeln. Solche Anlagen liegen mir ganz gut. Für das nächste Mal wäre es allerdings ganz gut die Heizung ein-zwei Grad höher zu stellen. Man hat schon etwas gefroren. ;)

Maike:
Ich habe vorher noch nicht ich Celle gespielt, jedoch fand ich die Anlage sehr spannend. Die Anlage verlangt volle Konzentration und schenkt einem kaum was. Der Spielort in Deutschland war auch sehr angenehm, allerdings lag die Anlage in einem Bunker, wo es sehr kalt war. Das war eher unangenehm, aber es hat trotzdem riesig Spaß gemacht.

 


DMV: Du hast die meisten der Spieler vermutlich schon gekannt, viele aber noch nicht besonders gut. Hat sich das in den 4 Tagen in Celle verändert? Wie war der Zusammenhalt bei Team Deutschland?

Jojo:
Die meisten Leute aus dem Team kannte ich eigentlich schon von anderen Turnieren oder aus meiner Jugendzeit und verstehe mich mit allen sehr gut. Aber natürlich schweißt so eine Maßnahme nochmal mehr zusammen. Neben dem Spielerischen finde ich es am wichtigsten, Spaß zu haben und solche Turniere zu genießen. Meiner Meinung nach war der Teamspirit wieder hervorragend, auch wenn wir nicht so gespielt haben wie wir es uns selbst gewünscht haben.

Maike:
Auch ich kannte alle Spieler schon und habe auch schon internationale Maßnahmen mit dem Einen oder Anderen gespielt. Jedoch ist es egal wie gut man sich kennt, weil man bei so Maßnahmen immer wieder zusammenwächst und immer neue Seiten von den Anderen kennenlernt. Der Zusammenhalt in Team Deutschland war wie immer sehr groß und jeder war für den anderen da.

  


 DMV: Was hältst Du von dem Format der U23-Challenge in Celle? Was hat Dir besonders gut gefallen, was hätte besser sein können?

Jojo:
Besonders spannend finde ich die Mischung aus Stroke- und Matchplay. Jeder der schonmal Matchplay gespielt hat weiß, dass es ein ganz anderes Gefühl ist als die normale Zählvariante. Man spielt direkt gegen seinen Konkurrenten, was ich sehr mag. Außerdem ist es noch wichtiger eine schlechte Bahn hinter sich zu lassen, da es ja "nur" ein Punkt ist und da am Ende die Punkte des Teams addiert werden, lohnt es sich weiterzukämpfen, auch wenn das direkte Duell eigentlich schon verloren ist. Ich könnte mir dieses System auch auf einer größeren Bühne vorstellen, da es interessanter und spannender als ein normaler Mannschaftswettbewerb ist.

Maike: Das Format finde ich gut, da man so gut in die weitere Minigolf Saison starten kann. Mir hat besonders gut gefallen, dass ich die anderen Leute mal wiedersehen konnte, auch wenn wir nicht so erfolgreich waren wie vielleicht erhofft. Mein eigenes Spiel hätte besser sein können, aber ich denke, ich bin auf einem guten Weg wieder in meine alte Form zurückzukehren.


DMV: Wie ist es jetzt im Herrenbereich/Damenbereich für die Nationalmannschaft zu spielen und was sind die größten Unterschiede zur Jugend?

Jojo:
Es ist natürlich ein tolles Gefühl jetzt zum Kreis der Nationalmannschaft zu gehören, die über Jahre international sehr viele Erfolge feiern konnte. Ein Unterschied ist, dass ein anderes Know-how vorausgesetzt wird als in der Jungend. Jetzt muss man sich noch intensiver mit Material und Spielweisen beschäftigen, da man in den meisten Fällen auch keinen Betreuer auf einer Deutschen Meisterschaft mehr hat. Um zu bestehen braucht man also ein Wissen, was ich mir in Teilen auch noch aneignen muss. In Sachen Teamspirit und Zusammenhalt sehe ich allerdings keine Unterschiede zu meiner Jungendzeit.

Maike:
Es ist wie immer eine sehr große Ehre für die Nationalmannschaft zu spielen. Somit gibt es für mich keinen Unterschied. Ich bin stolz, wenn ich dabei sein kann.




DMV: Und jetzt noch zwei abschließende Fragen an einen der beiden Trainer, die unsere beiden Teams in Celle betreut haben.

DMV: Hallo Torsten, welche Erkenntnisse habt Ihr, also Patrick Bothmann und Du, aus Celle mitgenommen?


Torsten: Für uns war wichtig, wie sich die jungen Spieler auf, aber auch außerhalb der Anlage präsentieren. Dies kann bei zukünftigen Maßnahmen eine wichtige Rolle spielen, da wird sehr oft über den Teamspirit zu unseren Erfolgen gekommen sind. Das Turnier analysieren wir dann gemeinsam mit dem Bundestrainer Michael Koziol.
Außerdem ermöglicht uns die U23 Challenge, viele junge Spieler auf einer Anlage bzw. bei einem Wettkampf zu sehen. Diese Konstellation gibt es durch die unterschiedlichen Vereine und Ligen eher selten. Daher sind wir seit Jahren ein Verfechter dieses Turniers und von diesem Modus.

DMV: Welches Fazit ziehst Du von der U23 Challenge in Celle?

Torsten:
Grundsätzlich ziehen wir ein positives Resümee, auch wenn wir mit einer anderen Zielsetzung in das Turnier gegangen sind. Wenn wir mit der deutschen Nationalmannschaft antreten, haben wir immer das Ziel zu gewinnen. Bei diesem Wettkampf steht für uns aber die Entwicklung junger Spieler, die sich noch in der Damen- oder Herrenkategorie etablieren wollen, im Vordergrund. Oftmals sind auch talentierte Jugendspieler nominiert. In diesem Jahr war zum Beispiel Yannick Müller aus Bamberg dabei, der gerade erst 16 Jahre alt ist. Außerdem haben in den vergangenen Jahren mit Jasmin Ehm, Melanie Hammerschmidt und Sebastian Heine Spieler die U23 Mannschaft durchlaufen, die heute zur absoluten Weltspitze gehören.
Deshalb fällt unser Fazit positiv aus. Wir haben viele Ansätze erkannt, an denen wir jetzt arbeiten müssen, um unsere Ziele für 2018 zu erreichen.

DMV: Vielen Dank Ihr Drei, für dieses Interview. Wir wünschen Euch viel Erfolg für das Sportjahr 2018.


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