Wir bitten um Verständnis, dass es zur Zeit wegen technischer Umstellungsarbeiten vereinzelt noch zu Darstellungsproblemen kommen kann.

Best Foot Forward


Konventionellen Sport – zumal solchen von strukturell und finanziell eher schmächtiger Ausstattung – unter den Bedingungen multimedialer Aufmerksamkeitskonkurrenz öffentlichkeitseffektiv als spannend und beitrittsattraktiv zu präsentieren, ist aktuell die größte Herausforderung der Sportentwicklung. Ob im Breitensportverein oder als Bundesligagröße, ob in den Landesverbänden oder im Dachverband, scheint erfolgreiche Minigolfwerbung mit ausnehmend unnachgiebigen Herausforderungen zu ringen und den Beteiligten viel Ausdauer und Zuversicht abzuverlangen: Faszination, Präzision und Emotion kämpfen gegen ein festgefahrenes Altersimage; internationaler Leistungssport gegen Verniedlichung und Unbekanntheit; Medienarbeit gegen scheinbar zugemauerte Reichweite; und Nachwuchswerbung gegen sture Trends... Doch ist es nicht genau das, wodurch sich Engagement auszeichnet? Die Leidenschaft für den Minigolfsport und seine Spieler*innen, die sich auch gegen Widrigkeiten bewährt? Die weiß, dass Verbandsentwicklung und Öffentlichkeitsarbeit gegen Frustrationserlebnisse nicht immun sein können?

Vereint durch die Passion für die Präzisionskunst Minigolf und die Herzlichkeit ihrer Community speisen junge Minigolf*innen seit Jahren schon das organisierte Ehrenamt im Verband mit ihrer Motivation und Enthusiasmus und gehen dabei neue Wege.
Einer dieser Pfade eröffnet sich uns seit einiger Zeit über die DOSB-getragene Livestreaming-Plattform sportdeutschland.tv: Vor Ort in eigener Regie aufgenommene Videoinhalte können in die mediale Breite echtzeitübertragen, kommentatorisch begleitet und kostenlos angesehen werden.

„Livestream“ stand also auf dem Panier, als wir am Wochenende vom 26. bis 29. Mai 2022 anlässlich des 10. Schöller Filzgolf-Masters in Nierstein in Rheinland-Pfalz auf der dortigen Filzgolfanlage zusammentrafen, um uns dieser großen Aufgabe zu stellen. „Wir“, das sind: Patricia Gras, Maximilian Schmidt, Valerie Wilhelms, Sarah Gefreyer, Manuel Möhler, Martina Widemann und Tobias Heintze. Es galt binnen weniger Tage die Topografie der Anlage zu lesen, das Equipment in Eile auf- und abzubauen, die Kameraführung planen, Regie zu führen, von Übung weitgehend unbehelligt zu kommentieren, Interviews zu führen und soziale Netzwerke zu bespielen. Doch eine Arbeit nach der anderen:


1.    Erfolg: Verirrte Arachniden!

Unser Quartier bezogen wir fernab der Rheinmetropolis Nierstein landwärts im beschaulichen Mommenheim, herrlich eingebettet in das Panorama der lokalen Weinbergkultur und betrieben durch einen Gastwirt, der zu Anfang etwas verschroben schien, uns schließlich aber doch mit sympathischer Urwüchsigkeit und bewundernswerter Alterswürdigkeit durch unseren Aufenthalt geleitete. Wer allerdings die Gastlichkeit des Landstrichs genießen möchte, kann nicht umhin, sich mit seiner Einwohnerschaft zu arrangieren: Valerie wurde auf ihrem Zimmer von einem achtbeinigen Empfangskomitee willkommen geheißen... Martina und Sarah schritten ungesäumt zur Intervention – freilich ohne unnötige Härte –, bevor es zu Zimmerstreits kommen konnte.


2.    Erfolg: Richtiges Kabel, richtige Buchse, oder: Der Herr der Elektronik!

Gefühlt ¾ des Freitages waren wir sodann damit beschäftigt, dem Defilee aus gefühlten 217 Kisten und Kartons, das Maxi mit erstaunlichem Tetris-Talent in seinem elektrischen Kleinwagen untergebracht hatte, zunächst auf die Anlage zu wuchten, um ihm dann in seiner vollen Stattlichkeit zur Einschüchterung zu verhelfen: Bildschirme, stationärer PC, Laptops, Kameras, Stative und Headsets ragten aus einem scheinbar unentwirrbaren Salat aus Kabeln und Reglern, der den Eindruck vermittelte, sich auf Medusas Kopf verirrt zu haben – und der, so viel Selbstironie muss sein, natürlich auf Bierbankgarnituren drapiert wurde. Maxi ragte als Leuchtturm aus der Szenerie hervor und verstrahlte das ganze Wochenende über kabelsalatgestählten Überblick, während allen anderen Mitgliedern des Teams auf der Stirn abzulesen war: »Jo, ich kümmer’ mich dann mal um Instagram! Du hast das hier im Griff, Maxi, ‘ne?!«. Danke, Maxi!

3.    Erfolg: Die Sache mit den Akkus

Das hervorragende Abendessen am Samstag in der ebenso authentischen wie intimen Niersteiner Innenstadt – wir waren zu Gast bei einem ziemlich coolen (auch vegetarischen) Burger-Restaurant – wurde die Freude über die technischen Errungenschaften und die Souveränität mit deren Umgang durch eine Hiobsbotschaft getrübt: Der Akku einer Kamera war defekt! Bereits beim letzten Livestream in Olching hatte ein technologischer Aussetzer den Bewegungsradius unserer Kameraführung zusammengetrimmt. Das war freilich ärgerlich, konnte aber kraft einer sich zu immer weiterer Sicherheit ausbildenden Krisenkompetenz kompensiert werden: Kurzerhand bekam das Stativ eine leistungsstarke Powerbank umgeschnallt, die die Akkuschwäche hinreichend ausgleichen sollte. Eine nachhaltige Erfahrung der Livestreaming-Projekte ist sicherlich, dass das eingesetzte Equipment nicht nur der Technologie nach beherrscht, sondern im Notfall auch flexibel eingesetzt werden will. Das Unwägbare einplanen!

4.    Erfolg: Improvisation Is Key!

Zweieinhalb Tage der Vorbereitung führten uns endlich auf ihren Zweck zu: Am Sonntag ab 12.30 Uhr war der Livestream auf sportdeutschland.tv aktiv und musste - ungeachtet des Status im Turnierablauf - bedient werden. Wie es der Zufall wollte, befanden sich die Turnierteilnehmer*innen noch mitten in der Platzierungsrunde, als der Livestream startete, was die beiden Kommentatoren Tobi und Manuel unter einen gewissen Improvisationsdruck brachte. Eine knappe Stunde vor der Eröffnung des ersten Halbfinalduells musste überbrückt werden.
Am Nachmittag kam der A-Nationalspieler und Mainzer Bundesligist Lukas Neumann dankenswerter Weise hinzu und verstärkte die Kommentarbank mit seiner allgemeinen und anlagenspezifischen Expertise. Bis zu diesem Zeitpunkt am Sonntag hatten die Abläufe im Team in der Tat auch soweit an Betriebstemperatur aufgenommen, dass die Begleitung der finalen Runde ohne Zwischenfälle bewältigt werden konnte – hinter der Kamera und am Mikrofon.

Sonntagabend ging ein intensives Wochenende zu Ende, das selbstredend nicht frei war von Pannen, Fehlern und Unstimmigkeiten – aber Beweis einer wachsenden Professionalität und Zeugnis eines unermüdlichen Engagements für Menschen und Sache. Danke, es hat Spaß gemacht!

Verfasser: Mitglied des Volunteering Teams FGM 2022

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